Im Planwagen zum Lattbergturm
Schule unterm Regenbogen erkundet die optische Telegrafie
und schmückt den Naschgarten mit sieben Zwergen
Aufgrund der insgesamt positiven Resonanz und der guten Zusammenarbeit mit den Gespannführern des Heimatvereins Nieheim denkt der Telegrafenverein darüber nach, die Aktionen am Lattbergturm im kommenden Jahr fortzusetzen.
Foto 1
Gut gelaunt verabschiedeten sich die Schülerinnen und Schüler der “Schule unterm Regenbogen vom Lattbergturm“
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Eine Baumscheibe mit sieben bunten Zwergen erinnert an die Gäste von der Schule unterm Regenbogen.
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Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Kinder der Schule
unterm Regenbogen Freundschaft mit der Kaltblutstute Antonia geschlossen hatten.
Entrup
Als buntes und unterhaltsames Familienfest gestaltete sich das 10-jährige Jubiläum des Lattbergturmes. Es startete mit dem Turmlauf, bot mit dem Spielmannszug Entrup, dem Musikverein Sommersell sowie dem Dudelsacksextett „The pride of Scotland Drums and Pipes“ angenehme Unterhaltung und gab allen großen und kleinen Mutigen Gelegenheit, sich im und am Turm abzuseilen oder an den Seilen noch oben zu ziehen. Beaufsichtigt und angeleitet wurden die Kletterer im Innern von Bianca Gemke und Georg Schwägerln vom Kletterzentrum Brakel sowie außen von Stefan Hilkemeier und Timm Skalecki. Für die Kinder waren am Sportplatz Spielgeräte aufgebaut, an denen sie mit etwas Geschick Süßigkeiten gewinnen konnten.
Spannende Einblicke in die Unzulänglichkeiten menschlichen Denkens und Handelns bot die Malerin Renate Judith mit ihren umweltkritischen Karikaturen. Um ihre Bilder zu beschreiben bedarf es nach Meinung eines Betrachters nur dieser einen Metapher: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Gern angenommen wurden die von Anton Welling angebotenen Kutschfahrten vom Sportplatz zum Lattbergturm und zurück. Mit ihnen bekamen auch alle diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß waren, Gelegenheit ganz nahe an den Aussichts- Museums- und Telegrafenturm heranzukommen und sich die Ausstellung sowie den neuangelegten Naschgarten ganz aus der Nähe anzuschauen. Für die Besucher war das von Telegrafenverein und BSV Entrup gemeinsam organisierte Programm kostenlos.
Sehen, wie sich das Landschaftsbild verändert!
Zur Eröffnung des Jubiläumsfestes gratulierte Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz dem Telegrafenverein zu einem Bauwerk, das sich zu einem „tollen Anlaufpunkt entwickelte.“ Da man sich in Entrup seit vielen Jahren um den Erhalt der Umwelt bemühe und mit Streuobstwiesen, Kalkmagerrasenflächen sowie jetzt auch mit einem neuen Naschgarten aktiven Umweltschutz betreibe, passe die klimakritische Ausstellung hervorragend in ein beachtenswertes Gesamtbild, so Schlütz.
Brandaktuell sei das Thema auch deshalb, weil auf die Stadt Nieheim große Herausforderungen zukämen. „Wir müssen Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen genehmigen, weil die diesbezüglichen Forderungen der Landesregierung deutlich steigen“, erklärte Schlütz. Doch auch dann, wenn man in Zukunft auf weitere Windräder und Freiflächenanlagen schauen müsse, gelte es die Landschaft, soweit wie eben möglich, zu schützen und zu erhalten. Für Nieheim gehe er von mindestens weiteren 20 Groß-Windkraftanlagen aus. Als Bürgermeister sehe er bei der Stromproduktion den Weg für Nieheim vorgezeichnet. „Wir werden in spätestens zehn Jahren eine gewaltige Menge Ökostrom produzieren“, sagte Schlütz und verwies auf die Pflicht, die Nahwärme massiv voranzutreiben. Und: „Fangen Sie im Kleinen an Natur und Umwelt zu schützen und unser Klima zu schonen.“ Wie sich das Landschaftsbild um uns herum verändere, lasse sich ja vom Lattbergturm aus sehr gut beobachten.
Kreisheimatpfleger lobt Telegrafenverein
Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka erinnerte in seinem Grußwort an die lange und zermürbende Planungsphase, die vor allem die Aktivisten des Telegrafenvereins über viele Jahre hinweg gefordert und in Atem gehalten habe. „Es gab immer wieder Hiobsbotschaften, die alle fertigen Pläne scheitern ließen“, berichtete er mit der Erfahrung des Mannes, der vor 10 Jahren als Baudezernent des Kreises Höxter letztlich die „Maßnahme aus dem Wettbewerb Erlebnis.NRW- Säule 2 Naturerlebnisse“- umzusetzen hatte. Sehr hilfreich und kostensparend seien damals die Planungen von Prof. Jens Kickler und das Baukonzept des in Brakel-Gehrden ansässigen Holzbauers Burkhard Weber gewesen. Festzuhalten sei dennoch, dass der sich mittlerweile zum Besuchermagneten entwickelte Turm niemals gebaut worden wäre, wenn der Telegrafenverein nicht mit aller Kraft, mit unendlicher Geduld und mit immer neuen Ideen in Erscheinung getreten wäre. Das habe sich auch nach dem Turmbau nicht geändert, erklärte Gorzolka, denn mittlerweile sei der Lattbergturm zu einem Lernort ausgebaut geworden, an dem sich Familien und Gruppen mehrere Stunden aufhalten und beschäftigen könnten.
Als „besonderes Zeichen des Dankes und der Anerkennung“ überreichte er dem Vereinsvorstand das von Prof. Christoph Stiegemann im Auftrag des Erzbistums Paderborn herausgegebene Buch „Neue Technologien zur Vermittlung von Welterbe.“ Im Gegenzug erhielt Gorzolka einen 20 cm hohen Lattbergturm aus Edelstahl, „zu Erinnerung an einen langen, jedoch erfolgreichen und in die Höhe führenden Weg.“
Turmlauf in Entrup
Der diesjährige Turmlauf des BSV Entrup startet am 28. August um 10.00 Uhr am Sportplatz Neuer Weg.
Anmelden können sich die Teilnehmenden bei Thomas Helmes unter der Mobil-Nr. 0151–40324954 oder t.helmes@web.de
Anmeldungen sind am Wettkampftag noch bis 9.30 Uhr vor Ort möglich.
Die Strecke geht, je nach Ausdauer und Temperament, ein oder zweimal über 5300 Meter.
Der Kinderlauf beginnt um 10.15 Uhr und geht über 1.000 Meter.
Osthushenrich Stiftung und Westenergie fördern umwelt- und kindgerechte Umweltaktionen
Unter fachkundiger Führung der Firma Pöhler Landschaftsbau konnte der Telegrafenverein Entrup seinen seit einem Jahr geplanten Naschgarten am Lattbergturm nun endlich realisieren.
Bevor jedoch die vom Energiedienstleister Westenergie gesponserten Klimabäume mit einem Bagger eingesetzt werden konnten, galt es die von der Stadt Nieheim zur Verfügung gestellte Fläche von den Resten zu befreien, die Stürme und Borkenkäfer hinterlassen hatten. Zudem musste der neue Garten zum Schutz gegen Wildverbiss mit einem festen Zaun umgeben werden. Gepflanzt wurden schließlich sieben bei einer regionalen Baumschule gekaufte, besonders resistente und historische Obstsorten.
Sieben Löcher buddeln hieß es kurze Zeit später für die Kinder der OGS Nieheim, die mit ihrer Leiterin Lisa Koch einen Ferientag am Lattbergturm verbrachten und dabei sieben Beerensträucher pflanzten. Die Zahl sieben spielte deshalb eine besondere Rolle, weil die kleine Streuobstwiese zuvor auf den Namen „Schneewittchens Naschgarten“ getauft worden war.
Dem Besuch der OGS folgte nach dem Ende der Ferien die ebenfalls mit dem Planwagen des Heimatvereins Nieheim abgeholte Klasse 4 a der KGS mit ihrer Klassenlehrerin Martina Ahlemeyer. Nach einem „süßen Frühstück“ mit Backwaren und Getränken erfuhren die interessierten Mädchen und Jungen vom Gartenbauer Michael Pöhler viel Wissenswertes über das fachgerechte Anpflanzen und die Pflege von Obstbäumen. Anschließend durften sie die „Zwergenschilder“, für die sie selbst die Vorlagen gemalt hatten, an den Baumpfählen anschrauben. Auf den Schildern erklären die sieben kleinen Gestalten den Besuchern jeweils, um welche Obstsorte es sich handelt.
Als weitere Abwechslung stand ein Aufstieg auf das Dach des Lattbergturmes auf dem Programm. Dort genossen die Kinder den Panoramablick über gelbe Rapsfelder und grüne Auen bis hin zu den historischen Burgen, Kirchen und Städten. Und ganz selbstverständlich durften sie auch die Signalarme des optischen Telegrafen der alten preußischen Telegrafenlinie einstellen. Der für eine Woche später geplante Besuch der Klasse 4b musste krankheitsbedingt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Folgen werden Besuche der Regenbogenschule Eversen.
Finanziell gefördert werden die kindgerechten Umwelt- und Klimaaktionen des Telegrafenvereins Entrup von der Osthushenrich Stiftung und deren Geschäftsführerin Marion Holle. Das Logo der Osthushenrich Stiftung sowie die Firmenzeichen weiterer Förderer, sind von den Kindern zur Erinnerung an einer aus Eichenholz gefertigten Steele angebracht.
Informationen für Dorfbewohner und Gäste
Unter der Federführung des Telegrafenvereins konnten Mitglieder mehrerer Entruper Vereine in der Dorfmitte eine neue Info-Tafel für Einheimische und Gäste errichten. Ersetzt wird mit ihr eine rund 30 Jahre alte Holzkonstruktion, die der Verkehrssicherheit nicht mehr genügte.
Die Info-Wand enthält in der Mitte einen Ortsplan sowie Hinweise auf besondere örtliche Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Während im Schaukasten auf der rechten Seite der Bezirksverwaltungsstellenleiter seine Bekanntmachungen aushängen kann, steht der Schaukasten auf der rechten Seite den örtlichen Vereinen zur Verfügung.
Bei der offiziellen Vorstellung lobte Nieheims Bauamtsleiter Florian Greger den ehrenamtlichen Einsatz der Aktivisten, die neben der neuen Wand als Begleitgrün Zwergblutpflaumen und Cotoneaster anpflanzten.
Mit einem Glas alkoholfreien Sekt stieß Bauamtsleiter Florian Greger (l.) mit den
Aktiven an. (v. r.) Rainer Drewes, Karl Röhrlich, Norbert Wiechers, Uwe Dammeier,
Josef Köhne und Günter Vandieken.
Danke für die Wertschätzung!
Der Telegrafenverein belegt bei der Auslobung des Heimat-Preis Kreis Höxter den 3. Platz
Für den Telegrafenverein ist das Preisgeld ein wichtiger Baustein für weitere Aktivitäten. Mehr noch, als über den Geldbetrag, freuen sich die Vorstandsmitglieder aber über die von Landrat Michael Stickeln zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung für die über die Kreisgrenzen hinaus wirkende Arbeit der aktiven Mitglieder. Für uns alle ist das Ansporn, ehrenamtlich und uneigennützig weiterzumachen, und allen Besuchern das umfangreiche Angebot kostenlos zu offerieren.
Landrat Michael Stickeln (mitten) überreichte Geschäftsführer Uwe Dammeier (r.) und
Josef Köhne (l.) die Urkunde und den Scheck zum Heimatpreis.
Das Foto zeigt die Siegergruppe des Heimatpreises mit (v. l.) Gerhard Schütze und Jan-Henrik
Baum vom Verein Bürgerbrauzunft Nieheim, Ulrich Wille und Hansgert Butterweck von der
Akademie Flechtsommer in Dalhausen, Josef Köhne und Uwe Dammeier vom Telegrafenverein
Entrup, Landrat Michael Stickeln und Dorina Bernsmann vom Kreis Höxter.
Fotos: Kreis Höxter
Liebe Freundinnen und Freunde der historischen Telegrafie, liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde!
Was lange währt, wird endlich gut, lautet ein deutsches Sprichwort. Lange hat es auch von den ersten Plänen bis zur Fertigstellung der Webcam auf dem Dach des Lattbergturmes gedauert. Exakt sind es zweieinhalb Monate mehr, als zunächst angedacht. Verursacht haben diese Verzögerung das Virus Covid 19 und ein paar kalte Winterwochen mit eisigen Stürmen. Letztlich haben wir uns davon aber nicht aufhalten lassen und die vier Kameras bei noch eisigen Böen sowie mit Masken vor dem Mund auf dem 24 Meter hohen Dach befestigt. Die technische Leitung hatte Alexander Focke, als Helfer fungierten Günter Vandieken und Josef Köhne. Eingerichtet und gewartet wird die Anlage in Zukunft von Alexander. Ihm ist es somit zu verdanken, dass die Menschen rund um den Globus, vor allem aber die ehemaligen Nieheimer, Marienmünsteraner, Steinheimer und Schiederaner von zu Hause aus einen Blick in und über die heimische Landschaft werfen können.
Zudem hoffen wir auch, älteren und behinderten Menschen, die den Lattbergturm nicht mehr besteigen können, eine Freude zu machen. Und Reisenden, die mit ihren Autos oder mit dem Flugzeug unterwegs sind, liefern wir jederzeit den aktuellen Wetterbericht mit jeweils vier Fotos, die im Abstand von zehn Minuten neu geladen werden.
Wir meinen, dass sich der Aufwand gelohnt hat und wir danken allen, die uns bei der Finanzierung unterstützt haben.
Besuchen Sie die Seite https://panorama.entrup.info und genießen Sie die Bilder von einer sich Tag für Tag verändernden Natur und Landschaft.
Bei der LBS Aktion „Vorausdenker“ erhielt der Telegrafenverein Entrup für sein Projekt „Naschgarten am Lattbergturm“ 121 Stimmen. Im Voting um die 50 direkt geförderten Projekte kam er damit auf den 47 Platz und erhält 500 €.
Dankeschön sagt der Verein der LBS und allen, die ihre Stimme für ihn abgegeben haben.
Aufgrund der Corona Pandemie sowie weiterer unvorhersehbarer Ereignisse konnte die Generalversammlung des Telegrafenvereins im Januar 2021 nicht stattfinden. Wir holen diesen wichtigen Termin nun am 10. September um 20.00 Uhr in der Gaststätte Claes unter Einhaltung aller Schutzvorschriften nach.
Am 23. Juni 2021 stellte der Telegrafenverein seine neue sechs Quadratmeter große Fotowand vor. Sie zeigt eine preußische Telegrafenstube mit dem Ober- und dem Untertelegrafisten sowie einem Telegrafisten — Anwärter und einem preußischen Staatsbeamten. Die Gesichter der beiden Letztgenannten sind aus dem Bild herausgeschnitten, sodass sich die Turmbesucher als „echte Preußen“ darin ablichten lassen können.
Gemalt hat das Bild die in Brakel – Gehrden lebende Künstlerin Renate Judith. Sie orientierte sich dabei an einer historischen Vorlage und fügte geschickt einige Accessoires ein, wie man sie sich in einer preußischen Amtsstube vorstellt. Darunter den eichenen Sekretär, den Federkiel und das Tintenfass.
Neben der Künstlerin konnte der Vereinsvorstand beim Pressetermin Bürgermeister Johannes Schlütz, Kreisheimatpfleger Hans – Werner Gorzolka und die Vertreterin des Sponsors Westenergie, Frau Maria Kemker, begrüßen und sich für deren Unterstützung bedanken.
Die geladenen Gäste waren sich indes in der positiven Beurteilung der neuen Touristenattraktion einig. Bürgermeister Schlütz nannte sie gelungen und ein Zeichen für die Kreativität der Vereinsmitglieder. Kreisheimatpfleger Gorzolka hob die „Familienfreundlichkeit“ des Turmumfeldes hervor, in das sich die neue Fotowand hervorragend einfüge. Die Wirtschaftsingenieurin Maria Kemker sah das Geld der Westenergie gut angelegt. „Es ist schon bemerkenswert, wie viel Unterhaltung und Informationen den Besuchern des Lattbergturmes zum Nulltarif geboten werden“, äußerte sie anerkennend. Und die Malerin Renate Judith sah ihr Kunstwerk am richtigen Ort.
Wir sind ein gemeinnütziger, dem Heimatverein „Entrup aktiv e. V.“ angeschlossener Verein mit zurzeit 20 aktiven Mitgliedern. Intern nennen wir uns Telegrafenverein.“ Der Verein wurde 2010 mit dem Ziel gegründet, auf dem 231 Meter hohen Lattberg bei Entrup an historischer Stelle einen königlich preußischen Telegrafen nachzubauen. Der dazu notwendige Turm wurde 2012 vom Kreis Höxter errichtet, nachdem Mitglieder des Telegrafenvereins bereits im Jahr 1999 aus dem Heimatverein „Entrup aktiv“ heraus die Initiative für den Turmbau ergriffen und zahlreiche Verhandlungen mit Behörden, Grundstückseignern und möglichen Sponsoren geführt hatten.
In Absprache mit dem Kreis Höxter ließ der Telegrafenverein den 12 Meter hohen Signalmast mit den 6 Indikatoren auf dem Dach des Lattbergturmes aufsetzten. Ferner übernahm er die Kosten für die Dachbeplankung, den Treppenaufgang zur Dachplattform, die Absturzsicherung auf dem Dach sowie die Einhausung und Sicherung des Stellwerks.
In der Folgezeit bemühte sich der Verein um einen Abdruck der 2007 bei Sommersell gefundenen 190 Mio. Jahre alten Paddelechse „Toni“. Er ist mittlerweile im Turm angebracht und eine jederzeit zu besichtigende Attraktion.
Gemeinsam mit Kunststudentinnen der Uni Paderborn entwickelte und installierte der Telegrafenverein im und am Obergeschoss des Aussichtsturms eine weithin sichtbare Illumination. Der dazu notwendige Stromanschluss wurde ebenfalls auf Vereinskosten angelegt.
Wanderern schufen die Vereinsmitglieder Sitzgelegenheiten im und am Turm, Radwanderern bauten sie stabile Fahrradständer.
Aus Gründen des Klimaschutzes und um die laufenden Kosten für z. B. Versicherungen, Reparaturen und notwendige Anschaffungen finanzieren zu können, ließ der Telegrafenverein auf dem Dorfgemeinschaftshaus eine Photovoltaikanlage errichten. Die seit Mai 2019 daraus erzielten Gewinne fließen ausnahmslos in die Heimatpflege und den Naturschutz.
Wandergruppen und Schulklassen bieten die Vereinsmitglieder Turmführungen an mit einem Aufstieg auf das 24 Meter hohe Dach und die Möglichkeit, selbst „geflügelte Wörter“ in die Luft zu schreiben.
Belohnt werden die Aufsteiger mit einem einzigartigen Panoramablick. Dieser reicht vom Köterberg über die Oldenburg und die Abtei Marienmünster bis zur Nachbarstation 30 in Vörden. Von dort wandert der Blick zum Windpark Holzhausen, auf die Stadt Nieheim, die Rennstrecke Bilster Berg und die Gegenstation 32 bei Oeynhausen. Am Horizont rücken das Eggegebirge mit dem Velmerstod-Turm und der Teuto mit dem Sender Bilstein sowie dem Hermannsdenkmal ins Blickfeld. Über Steinheim hinaus wandert der Blick zum Biester-Berg bei Lemgo, zur Ortschaft Brakelsiek und zur Schwalenburg. Der Besucher erlebt somit eine Zeitreise, die vom 9. ins 21. Jahrhundert führt. Je nach Jahreszeit erlebt er die Rapsblüte, die Erntezeit, den bunten Herbst und vielleicht auch wieder einmal einen weißen Winter. Er befindet sich mit Rotmilan und Bussard auf einer Höhe, kann die unter ihm äsenden Rehe und, mit ein wenig Glück, die sich am Boden duckende Wildkatze beobachten. Ganz sicher sind ihm der Gesang zahlreicher Vögel und das Klopfen des Bunt- und Grünspechts. Herrlich zu beobachten sind die Sonnenauf- und ‑untergänge. Während beim Blick über die Beberauen Silber- und Graureiher ins Bild kommen, stellen Naturfreunde fest, dass Rebhuhn, Hase, Feldlerche, Fasan, Kiebitz und Kornweihe nicht mehr zu hören und zu sehen sind. In lauen Sommernächten kommen den Besuchern die kleinen Vampire auf dem Turm so nahe, dass das leise Rauschen ihrer Flügel zu hören ist.
Einschließlich der Photovoltaikanlage hat der Telegrafenverein mit Unterstützung seiner Sponsoren bislang mehr als 100.000 € in die Heimatpflege sowie den Natur- und Umweltschutz investiert. Die unzähligen ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden sind darin nicht enthalten.
Die 55 Meter lange Vogelschutzhecke ist gepflanzt. Sobald der bestellte Wilddraht eingetroffen ist, kann die Aktion abgeschlossen werden.
Pünktlich zum 1. Mai 2020 sollte das Crowdfunding der Vereinigten Volksbank für die Installation einer Webcam auf dem Lattbergturm gestartet werden. Infolge der Corona-Krise hat die Bank ihre Zusage auf unbestimmte Zeit zurückgenommen. Der Verein wird das Projekt dennoch weiterverfolgen und gegebenenfalls erst im nächsten Jahr realisieren oder weiter ausbauen. Erste Unterstützer haben bereits Spenden eingezahlt. Die Namen der Spender gibt der Verein zum Jahresende bekannt.
Eine Webcam in Zeiten von Corona? Macht das Sinn?
Diese Frage hat den Telegrafenverein nicht nur einmal lange und intensiv beschäftigt. Doch die Antwort ist unmissverständlich: Wir möchten auf die Region und ihre vielfältigen Schönheiten aufmerksam machen und möglichst viele Menschen für sie interessieren. Wir möchten aber auch den Menschen, die aus dem Kreis Höxter stammen und die irgendwo in der ganzen Welt verstreut leben, mit dem Blick auf die Abtei Marienmünster, den Köterberg und die Egge ein Stück Heimat nach Hause bringen. Wir möchten, dass die an ihre Wohnungen gefesselten Menschen (Kranke, Behinderte, Senioren) miterleben können, wie sich unsere Landschaft täglich verändert. Wir verbinden mit der Webcam ein bisschen mehr Nähe mit denen, die abseits oder in der Ferne leben.
Die „Grüne Schule“ am Lattbergturm ist jetzt komplett.
Nachdem die letzten sechs Info-Tafeln des Naturlehrpfads bereits aufgestellt waren, konnten die stellvertretende Geschäftsführerin des Zweck-verbands Naturpark Teutoburger Wald – Eggegebirge, Birgit Griese-Lödige, und Sparkassenfilialleiterin Regina Helmes das Vogelstimmenspiel in Betrieb nehmen.
Gefördert wurde die Maßnahme vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW. Die Sparkasse Höxter beteiligte sich mit einer Spende in Höhe von 500,00 €.
Um das Projekt realisieren zu können, waren Mitglieder des Telegrafenvereins mehr als 70 Stunden im ehrenamtlichen Einsatz.
Ein Abguss des 190 Mio. Jahre alten Ammoniten, der im August 2019 von Sandebecker Heimatwerkern beim Radwegebau in der Nähe von Kronospan gefunden wurde, ist jetzt auf der „Toni Etage“ des Lattbergturmes zu sehen.
Er hängt in einem von der Tischlerei Potthast, Marienmünster, gebauten Schaukasten und wurde von der stellvertretenden Geschäftsführerin des Zweck-verbands Naturpark Teutoburger Wald-Eggebirge, Birgit Griese-Lödige und dem Sandebecker Dorfwerkstatt-Mitarbeiter Werner Reimann der Presse vorgestellt. Ein Teil der anfallenden Kosten konnte mit einem von der Detmolder Bezirksregierung ausgestellten Heimatscheck des NRW Heimatministeriums finanziert werden.