Juni 2020
Liebe Schwestern und Brüder,
die Corona-Pandemie hat in den letzten Monaten unseren Lebensalltag einschneidend verändert, auch unseren kirchlichen Alltag. Seit Mitte der Fastenzeit, vor allem in der für uns so wichtigen Karwoche mit den drei österlichen Tagen (Gründonnerstag bis zur Osternacht), bis hin zur zweiten Hälfte der Osterzeit konnten wir miteinander keine Eucharistie feiern, die im Mittelpunkt des Gemeindelebens steht. In der Eucharistiefeier ist Christus in unserer Mitte, im Wort der Heiligen Schrift und im Sakrament des Altares. Daraus leben wir.
Als Priester haben wir in privater Form, so wie es liturgisch möglich ist, stellvertretend für die Gemeinden in unserem Pastoralen Raum die Eucharistie gefeiert, auch die Liturgie der Kar- und Ostertage. Dabei haben wir die Sorgen und Nöte der Menschen im fürbittenden Gebet dem Herrn an vertraut.
Um so mehr freue ich mich, dass wir seit dem 09./10.05.2020 in den drei großen Kirchen unseres Pastoralen Raumes wieder an den Sonn- und Feiertagen die Eucharistie feiern können, auch wenn die Rahmenbedingungen (Abstandsregel und einzuhaltende Hygienemaßnahmen) ungewohnt sind und die Schönheit der Liturgie einschränken. Voraussichtlich werden wir damit auch noch eine längere Zeit leben müssen, bis es Wissenschaft und Forschung gelingt, mittels eines Impfstoffs und wirksamer
Therapien das Corona-Virus einzudämmen oder gar zu eliminieren.
Im Moment arbeitet unser Pastoralteam daran, in welcher Form die verschobenen Erstkommunion- und Firmfeiern nach den Sommerferien stattfinden können. Dazu gibt es erste Überlegungen, die jedoch an die Rahmenbedingungen anzupassen sind, die voraussichtlich im Juni/Juli vorliegen
werden.
In einem weiteren Schritt werden im Juni und während der Sommerferien auch in den anderen Kirchen des Pastoralen Raumes Gottesdienste in unterschiedlicher Form angeboten, um Gelegenheit zu bieten, in Gemeinschaft beten zu können.
Da immer mehr Anzeichen darauf hinweisen, dass wir voraussichtlich einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen leben müssen, vermutlich über die Jahreswechsel hinweg, wird in der nächsten Zeit, gemeinsam vom Pastoralteam und Vertretern unserer Gremien, ein Konzept erarbeitet, das uns für die Zeit nach den Sommerferien hoffentlich eine mittelfristige Planung mit mehr Stabilität und Verlässlichkeit erlaubt.
Der gesellschaftliche Diskurs über das Corona-Virus und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen ist notwendig und hilfreich. Jedoch haben manche hitzigen Debatten in den sozialen Medien auch zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen. Hier wäre
bisweilen mehr Gelassenheit von Nöten. Jedenfalls sind pragmatische Lösungen angesagt, die soziale Kontakte ermöglichen, die für uns alle so lebensnotwendig sind.
Nach den tagesaktuellen Berichten des Robert-Koch-Instituts (RKI) wird weiterhin die allgemeine Gefährdungslage für die Bevölkerung als hoch, für Risikogruppen als sehr hoch eingeschätzt. Das es inzwischen zu Lockerungen der staatlichen Maßnahmen kommen konnte, ist dem bisher sehr umsichtigen Verhalten der Mehrheit der Menschen in unserem Land und einem gut aufgestellten
Gesundheitssystem zu verdanken. Auch das Leben im ländlichen Raum scheint sich für uns als vorteilhaft zu erweisen. In diesem Zusammenhang empfehlen wir allen, die einer Risikogruppe angehören, weiterhin die Gottesdienste über TV und Internet zu verfolgen. Es dient Ihrem eigenen Schutz! Sie dürfen sich mit allen Betern in den Gottesdiensten in unseren Kirchen verbunden wissen.
Vermutlich werden wir auch weiterhin in allen Planungen und Entscheidungen „auf Sicht fahren müssen“. Persönlich hoffe ich dennoch, dass wir in den nächsten Wochen von der Politik Rahmenbedingungen bekommen, die uns allen, wenigstens mittelfristig, ein stabileres und verlässlicheres Alltags- und Gemeindeleben eröffnen. Dabei wird es auch weiterhin auf unser Mittun ankommen, in dem wir die gebotene Abstandsregel einhalten.
Über die weitere Entwicklung werden wir in den Pfarrnachrichten informieren. Sollten sich kurzfristig Änderungen ergeben, informieren wir über die Homepage (www.pastoralverbund-steinheim.de), die Tagespresse und Aushänge in den Schaukästen an unseren Kirchen. Über alle technischen Möglichkeiten hinaus, scheint bei uns auch der „Dorffunk“ recht gut zu funktionieren.
Die derzeitige Entwicklung stimmt mich recht zuversichtlich. Uns allen wünsche ich vor allem, dass wir unbeschadet und gesund diese Zeit der Corona-Pandemie überstehen.
Bleiben Sie alle gesund! Beten wir füreinander,
Ihr Pfarrer Ansgar Heckeroth