März 2020
Liebe Schwestern und Brüder,
Eines der schönsten biblischen Lesungen ist das Evangelium vom barmherzigen Vater oder – wie es auch genannt wird – vom verlorenen Sohn. Da fällt allen Menschen alle Liebe ein. – Die Liebe Gottes zum Sünder, die Liebe des Vaters zu dem Sohn, der alles falsch gemacht hat, aber auch die Liebe des Vaters zu seinem anderen Sohn, der nicht ohne Wut darauf verweist, dass ihm nie eine solche Ehre zuteil wurde wie dem sündigen Sohn. Ein Gleichnis also voller Liebe.
Das Problem der Liebe aber ist, dass man sie auch annehmen muss. Was hilft alle Liebe, wenn sie zurückgewiesen wird – vom Sünder, vom Sohn, von den Eltern? Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist also auch eine Erzählung von der angenommenen Liebe. Liebe ist nichts, wenn sie nicht erkannt und wenn sie nicht angenommen wird. Das vor allem will Jesus sagen, darum liegt auch viel Gewicht der Erzählung auf dem anderen Sohn, der schlucken muss und nur mäßig überzeugt ist von den Worten seines Vaters. Jesus hat ihn besonders im Blick. Bevor wir wütend werden, sollen auch wir genau überlegen, ob wir Liebe übersehen.
Darum hat der evangelische Theologe Helmut Gollwitzer einen Satz über dieses Gleichnis gesetzt, mit dem ich immer um die Liebe Gottes zu mir weiß:
Christus ist das Entgegenlaufen des Vaters.
Wir laden Sie alle herzlich ein, die vielfältigen geistlichen und liturgischen Angebote in unseren Kirchen als eine Chance zu nutzen, sich in der Fastenzeit neu auf den Weg zu Gott zu machen und ihm an Ostern im auferstandenen Christus zu begegnen.
Mit einem herzlichen Gruß, für das Pastoralteam
Ansgar Heckeroth
Pfarrer